In einem fiktiven Gespräch erzählt der „Krieger Gottes“, wie er die Welt heute sieht und welche Gefahren uns von Satan drohen.

Der heilige Michael ist der ranghöchste und vielseitigste der vier Erzengel. Er wird nicht nur in der katholischen Kirche verehrt, sondern spielt auch im Judentum eine wichtige Rolle und ist der Schutzheilige Israels. Hier wird er sogar mit den „Attributen der Göttlichkeit“ versehen. Im Christentum gilt Michael als der Bezwinger des Bösen, der Satan und dessen Schergen aus dem Paradies vertrieb und auf die Erde stürzte. Damit ist er sozusagen der Krieger Gottes und trägt den Beinamen „Fürst der himmlischen Heerscharen“.
Michael geleitet die Seelen der Verstorbenen vor den Richterthron Gottes und ist somit auch der Engel des Weltgerichts der Apokalypse. Im Volksglauben erstellt er ein Verzeichnis der guten und schlechten Taten jedes Menschen, das am Tage des Jüngsten Gerichts vorgelegt wird. Er wird auch als Heilkundiger oder „Engel des Volkes“ sowie als Schutzpatron der Armen und Hilflosen betrachtet. Ebenso verehren ihn die Soldaten und Krieger als ihren Schutzheiligen. Seine Hauptaufgabe besteht allerdings darin, die Menschen zu beschützen und das Böse von ihnen fernzuhalten.
In der christlichen Kunst ist Michael der am häufigsten dargestellte Erzengel. Man sieht ihn mit einem Fahnenstab als Wächter der Altarnische, jedoch auch als Krieger in Ritterrüstung mit flammendem Schwert. In den meisten Darstellungen kämpft er mit einem Drachen, der den Teufel symbolisiert. Stellen wir uns einmal vor, der Erzengel Michael würde uns auf der Erde einen Besuch abstatten und uns ein Interview gewähren. Was hätte er uns wohl zu sagen?

Sie gelten zwar als Schutzpatron der Armen und Hilflosen, aber Sie werden häufig mit flammendem Schwert, Rüstung und grimmigem Gesicht dargestellt. Das jagt uns schon etwas Angst ein. Was sagen Sie dazu?

Niemand muss sich vor mir fürchten, denn mein Kampf gilt nur dem Bösen auf dieser Welt. Wer mich um Hilfe bittet, kann gewiss sein, dass ich ihm beistehe und ihn leite, damit er nicht vom richtigen Weg abkommt. Doch die Menschen haben mich vergessen und glauben, dass sie sich allein zurechtfinden. Daher gibt es heute so viel Ungerechtigkeit, Not und Elend auf der Erde.

Würde man Sie um Hilfe bitten, was könnten Sie denn tun, um die Menschheit vor Ungerechtigkeit, Not und Elend zu bewahren?

Das ist nicht meine Aufgabe, denn das müssen die Menschen schon selbst in die Hand nehmen! Ich bringe nur Licht in dunkle und schlechte Gedanken, die den Einzelnen vom Weg abbringen, ihn verunsichern und belasten. Meine Aufgabe ist es, die Menschen dabei zu unterstützen, Vertrauen in das Leben zu finden und in allen Situationen ruhig und gelassen zu bleiben.

Ist es denn richtig, angesichts des Unrechts und der Not auf dieser Erde, ruhig und gelassen zu bleiben? Wäre es nicht besser, zu handeln und etwas dagegen zu unternehmen?

Zuerst muss der Mensch das listige Werk des Teufels durchschauen und erkennen. Nur dann kann er begreifen, wo die wahren Ursachen für die jeweiligen Missstände liegen, und nur dann kann er gezielt handeln. Sonst führt jede Aktion ins Chaos – und damit ist niemandem geholfen.

Und worin bestehen Ihrer Meinung nach die Ursachen für die Missstände auf Erden?

Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, denn da gibt es vielerlei Ursachen, wenngleich alles auf ein einziges Grundübel zurückzuführen ist. Das ist der Satan, der sich mit seinen Heerscharen wieder aus dem Staub erhoben hat und damit beginnt, die Regentschaft über den Planeten Erde an sich zu reißen. Daher müssen die Menschen ihn als die Wurzel allen Übels bekämpfen.

Wie zeigt sich denn konkret das Auftreten des Satans mit seinen Heerscharen?

Betrachten wir doch einmal die weltpolitische Situation: Alles ist nur danach ausgerichtet, möglichst viel Gewinn zu erzielen. Wer den Profit macht, hat zu bestimmen. Und das sind die großen Banken und Konzerne. Sie sind mächtiger denn je und haben bereits die Weltdiktatur übernommen. Sie kontrollieren alle ideologischen, politischen, wirtschaftlichen und militärischen Belange. Niemand kann sich ihrer Macht entziehen – weder die Politik noch die Wirtschaft.

Sie bezeichnen also die großen Konzerne als Werk des Satans?

Wie würden Sie es sonst bezeichnen? Wer nur an Profimaximierung denkt und ohne Rücksicht auf Umwelt, Natur und Menschen Ausbeutung betreibt, der ist des Teufels. Die Konzerne haben heute eine Macht, wie sie Kaiser nie hatten.

Aber es geht den heutigen Menschen doch besser als zu Kaisers Zeiten. Oder sehen Sie das anders?

Weltweit gesehen trifft das nur für einen kleinen Teil der Menschheit zu. Die Güter sind ungerecht verteilt. Wenige schwelgen im Wohlstand, während andere in bitterster Armut leben, ja sogar vor Hunger sterben. Dabei ist der Reichtum so groß, dass man alle Menschen problemlos ernähren könnte. Bei gerechter Aufteilung könnte jeder Erdenbewohner ein materiell gesichertes Leben mit Zugang zu sauberem Trinkwasser, Nahrung, Wohnen, Gesundheit und Bildung haben.

Der Einzelne kann da nichts verändern. Sie sind doch ein mächtiger Engel: Warum schreiten Sie nicht ein?

Meine Befugnisse reichen nicht so weit. Gott, unser aller Herr, hat den Menschen den freien Willen gegeben und somit können sie selbst entscheiden, wie sie das Leben auf Erden gestalten. Auch, wenn sie sich dem Bösen verschreiben, ist das ihre Entscheidung. Sie werden einst vor Gottes Thron stehen und sich verantworten müssen!

Das entbehrt aber einer gewissen Logik. Einerseits sehen Sie Ihre Aufgabe darin, die Menschen auf den richtigen Weg zu führen, andererseits überlassen Sie sie sich selbst, wenn sie in die Irre gehen und falsche Entscheidungen treffen. Oder habe ich da etwas missverstanden?

Das ist doch ganz einfach: Ich kann nur etwas unternehmen, wenn man mich anruft und um Hilfe bittet. Aber das geschieht schon seit langer Zeit nicht mehr. Wie schon gesagt: Die Menschen haben mich vergessen …

Von Nils

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